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10. August 2025

Controlled Cooling – ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz

Bei der Richard Neumayer GmbH arbeiten wir kontinuierlich daran, unsere Fertigungsprozesse effizienter und klimafreundlicher zu gestalten. Ein zentraler Baustein in diesem Transformationsprozess ist das Verfahren des Controlled Cooling, das es ermöglicht, die beim Schmieden entstehende Wärme gezielt weiter zu nutzen und den Energieeinsatz erheblich zu reduzieren.

In der konventionellen Fertigungspraxis werden Schmiedeteile nach der Umformung zunächst abgekühlt und für die anschließende Wärmebehandlung erneut mit hohem Energieaufwand erhitzt. Dieser Prozess ist nicht nur ineffizient, sondern auch mit hohen Emissionen verbunden. Beim Controlled Cooling hingegen wird die vorhandene Schmiedewärme gezielt genutzt, um die Bauteile in definierten Temperaturbereichen zu halten. Dadurch entfällt die erneute Erwärmung, was sowohl den Energieverbrauch (95 Prozent weniger Erdgas), den CO2-Ausstoß und langfristig die Produktionskosten deutlich reduziert. Gleichzeitig lässt sich die thermische Behandlung reproduzierbar und prozesssicher gestalten.

Um die Möglichkeiten des Controlled Cooling optimal auszuschöpfen, haben wir eigene technische Lösungen entwickelt. Dazu gehören speziell konstruierte Abkühlbänder und Isolationsbehälter. Diese sorgen dafür, dass die Temperaturführung exakt auf die jeweilige Bauteilgeometrie abgestimmt ist. So können wir nicht nur Energie sparen, sondern auch die gewünschten Materialeigenschaften zuverlässig erzielen. Darüber hinaus beraten wir unsere Kunden zu Materialalternativen, bei denen das Verfahren möglich ist.

Mittlerweile ist Controlled Cooling ein fester Bestandteil unserer Fertigungsstrategie und bietet weiteres Potenzial. Auch in der Lieferkette hilft die alternative Wärmebehandlung CO2-Emissionen zu verringern und die Umweltbilanz von Produkten zu verbessern.

Ein Beispiel aus der Praxis: CO2-neutrale Antriebskomponente
Im Rahmen eines Projekts zur Entwicklung einer CO2-neutralen Antriebskomponente wurde bei Richard Neumayer erstmals über die gesamte Prozesskette hinweg ein Produkt vollständig CO2-neutral hergestellt. Das Schmiedeteil – ein Achsantriebsrad für ein elektrisches Getriebe – wurde aus CO2-reduziertem Stahl gefertigt. Eine Schlüsselrolle spielte dabei das Controlled Cooling: Die Bauteile wurden direkt nach dem Schmieden in speziell entwickelten Isolierbehältern auf Temperatur gehalten, sodass keine zusätzliche Wärmebehandlung notwendig war. In Kombination mit weiteren Maßnahmen – wie der Nutzung von Ökostrom und dem Ausgleich unvermeidbarer Restemissionen – gelang es, den CO2-Fußabdruck in der Fertigung (Cradle-to-Gate, Scope 1 und 2 sowie ausgewählte Scope-3-Kategorien) vollständig zu neutralisieren.

Dies war nur durch die enge Abstimmung mit unseren Kunden und Entwicklungspartnern möglich. Neue Prozesse müssen validiert werden – also nachvollziehbar funktionieren, dokumentiert und freigegeben sein. Dies erfordert Vertrauen, Offenheit und eine partnerschaftliche Zusammenarbeit.

Unsere Klimastrategie
Als energieintensives Unternehmen sehen wir uns in der Verantwortung, konkrete Schritte zur Reduktion unserer Emissionen zu gehen. Controlled Cooling ist ein solcher Schritt im Rahmen unserer umfassenden Klimastrategie. Wir orientieren uns an den Zielen des Pariser Klimaabkommens und des europäischen Green Deals. Zusätzlich haben wir uns der Science Based Targets Initiative (SBTi) angeschlossen. Bis 2030 wollen wir unsere direkten Emissionen (Scope 1 und 2) um 50 Prozent senken. Bis 2050 streben wir Klimaneutralität an. „Klimaschutz ist die Verantwortung unserer Generation“, sagt Geschäftsführer Dirk A. Neumayer. „Wir wollen aktiv dazu beitragen, dass eine klimafreundliche Industrie möglich wird – durch Innovation, konsequente Umsetzung und partnerschaftliche Zusammenarbeit.“

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