Die dritte und vierte Generation: Richard jun. und Albert Neumayer – auf dem Weg zum modernen Industrieunternehmen
Richard Neumayer jun., geboren 1909 als ältester Sohn von Heinrich Neumayer, wird während des Zweiten Weltkriegs vom Wehrdienst freigestellt, um in der kriegswichtigen Produktion mitzuarbeiten. 1940 übernimmt er die Leitung der Schmiede in Gutach sowie der neu aufgebauten Drehteileproduktion. Nach einem Brand im Jahr 1945 entscheidet er sich für einen Neuanfang und baut die Gesenkschmiede in Hausach neu auf.
Gemeinsam mit seiner Frau Johanna, geborene Gruber, beginnt er dort mit drei Mitarbeitenden; wenig später sind es bereits sieben. Mit viel Einsatz und unternehmerischem Weitblick gelingt es dem Ehepaar, den ursprünglich handwerklich geprägten Betrieb durch kontinuierliche Investitionen und großen persönlichen Einsatz weiterzuentwickeln.
1966 kommt es erneut zu einem Brand, bei dem Maschinen und Gebäudeteile beschädigt werden. Die Produktion läuft 14 Tage unter freiem Himmel weiter. In den folgenden Jahren wächst das Unternehmen stetig. Die Zahl der Mitarbeitenden steigt von sieben auf über 180, wozu die fortschreitende Maschinisierung und der Ausbau der Produktion wesentlich beitragen.
Im Jahr 1975 tritt Albert Neumayer, Sohn von Richard jun. und Johanna Neumayer, im Alter von 29 Jahren in das Unternehmen ein. Nach dem Tod des Vaters im Jahr 1980 übernimmt er die alleinige Geschäftsleitung. Mit dem Generationenwechsel gehen auch technologische Weiterentwicklungen einher. Die Produktpalette wird erweitert und es werden neue Produktionsverfahren eingeführt.
Bereits Mitte der 1970er-Jahre fertigt das Unternehmen Gesenkschmiedeteile zwischen 0,2 und 20 Kilogramm aus unterschiedlichen Stahlqualitäten. Die Produktionsanlagen umfassen unter anderem Schmiedehämmer und Pressen mit Presskräften von 1.000 bis 8.000 Kilogramm. Der Betrieb verfügt zudem über einen modernen Gesenkbau und Wärmebehandlungsanlagen. Auch damals wird bereits großen Wert auf die Qualitätssicherung mit entsprechenden Prüfeinrichtungen gelegt.
Zu den Kunden zählen die Automobilindustrie, Maschinen- und Apparatebau, Bau- und Landmaschinentechnik, Schiffbau sowie chemische Industrie. 1953 wird die Produktpalette um Flansche nach DIN-, ASA- und Kundenvorgaben erweitert. Es werden auch hochwertige, rostfreie Edelstähle verarbeitet. Die Produktion erfolgt TÜV-geprüft, Qualität bleibt ein zentrales Merkmal. Neue Kundenbranchen kommen hinzu, darunter der Anlagenbau.
Im Jahr 2000 nimmt das Unternehmen die erste vollautomatische Pressenlinie mit einer Presskraft von 31.500 kN in Betrieb. Es folgen weitere Investitionen in moderne Technik, darunter eine Schmiedepresse mit 2.000 Tonnen Presskraft. Die Produktion erfolgt zunehmend rechnergestützt. Die Steuerung der Maschinen sowie die Konstruktion von Werkzeugen und Vorrichtungen werden durch digitale Prozesse unterstützt. Das Lager umfasst verschiedene Stahlsorten sowie zahlreiche auftragsbezogene Werkzeuge.
2003 tritt Günther Keppler in das Unternehmen ein und teilt sich die Geschäftsführung mit Albert Neumayer. Keppler wird fünf Jahre später von Vertriebsleiter Erwin Aberle abgelöst. Unter der gemeinsamen Leitung von Albert Neumayer und Erwin Aberle wächst die Firma kontinuierlich weiter. Im Jahr 2015 wird ein neuer Gebäudekomplex mit Flächen für Versand, Logistik, Sozialräume, das Lager für Umformwerkzeuge sowie die erweiterte mechanische Bearbeitung errichtet.
Albert Neumayer engagiert sich auch in seiner Heimatgemeinde. So unterstützt er das Schulzentrum Hausach mit Skulpturen von Frieder Haser und den Eingangsbereich der Stadthalle mit einem Werk von Herbert Maier. Für sein langjähriges Engagement erhält er 2011 den Ehrenteller der Stadt Hausach.
2017 steigt Dirk A. Neumayer als Vertreter der 5. Generation in die Geschäftsführung ein und leitet bis ins Jahr 2020 gemeinsam mit seinem Vater Albert Neumayer das Unternehmen.